Gynäkologische Osteopathie
Bei dieser sehr speziellen Form der Osteopathie, werden alle osteopathischen Techniken im Hinblick auf gynäkologische Probleme und Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane angewandt. Typische Einsatzgebiete sind Schmerzen bei der Monatsblutung, ungewollte Kinderlosigkeit, Schmerzen beim Sex, Endometriose, Polyzystische Eierstöcke, Blasenentzündungen, Organvorfälle (Scheiden-Blase-Darm-Gebärmutterverlagerung), Probleme nach gynäkologischen oder urologischen Operationen im Unterleib. Verklebungen nach Infektionen, Abszessen, Traumata wie z.B. ein Sturz auf ein Seil oder die Fahrradstange, aber auch Steißbeinverletzungen können so behandelt werden.
Im Mittelpunkt stehen die Beckenorgane, deren Versorgungs- und Aufhängungssysteme mittels Bänder, Faszien, Nerven, Blut- und Lymphgefäße. Die zuständigen Segmente der Wirbelsäule werden behandelt sowie das Zwerchfell und der Beckenboden, mit seinen 3 Ebenen, die fundamental für den Halt der Organe ist. Der Beckenboden kann durch Geburten verletzt oder überdehnt, aber auch durch zu viel Sport oder Anspannung allgemein, verkürzt und dadurch schmerzhaft sein. Dafür gibt es auch ein entsprechendes Beckenbodentraining, Wahrnehmungsschulung und Entspannungsübungen.
Weitere wichtige Strukturen für gynäkologische Probleme sind die Hormondrüsen. Die Hormonkaskade die vom Hypothalamus und Hypophyse im Schädel gesteuert wird, sowie die Schilddrüse, Nebennieren und die Eierstöcke können osteopathisch behandelt werden. Das Zentralnervensystem und die Wirbelsäule werden mittels cranio-sacraler Techniken beeinflusst. Der Vagusnerv ist der 10. Hirnnerv, als somatosensibler Nerv ist er für die Wahrnehmung bewusster allgemeiner Körperempfindungen wie Schmerz zuständig. Er versorgt alle Organe, besonders die Nieren sind für Probleme mit Rücken- und Bauchschmerzen wichtig. Er ist der Entspannungs- und Verdauungsnerv und der Gegenspieler zum Stress, Kampf und Flucht Nerv Symphaticus. Seine Behandlung kann Anspannung, Stimmungs- sowie Leistungstiefs, Schlaf und Verdauung verbessern.
Wenn alle Möglichkeiten ringsum ausgeschöpft sind, kann die als Touché bezeichnete interne vaginale oder anale Behandlung durchgeführt werden. Nach einer Aufklärung, ist bei einer Folgebehandlung bei gegenseitigem Einverständnis diese Methode anal oder vaginal möglich.
In diesen Bereich fällt ergänzend die Systemische und Traumasensible Sexualtherapie. Probleme in der Sexualität, wie zum Beispiel Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs sind ein häufiges Thema in der Osteopathie, Physiotherapie sowie in der Paarberatung. Lesen Sie dazu gerne die Beiträge unter Beratung.